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Je länger ein Kryptoprojekt auf dem Markt bleibt, desto mehr Wert hat es: das belegt eine Studie von CoinGecko

18 Januar 2024

Mehr als die Hälfte aller Kryptowährungen, die jemals auf den Markt gekommen sind, sind mittlerweile schon tot. Diese Schlussfolgerung ergibt sich aus den von der Analyseplattform CoinGecko veröffentlichten Statistiken.

Seit 2014 hat CoinGecko etwas mehr als 24.000 Kryptowährungen und Tokens hinzugefügt. Davon sind 14.039 inzwischen gestorben und von der Plattform genommen worden. Es sei dabei betont, dass das Hinzufügen von Vermögenswerten auf CoinGecko wesentlich einfacher ist als auf anderen großen Kryptobörsen, und man muss sich schon sehr viel Mühe geben, um von dieser Plattform zu fliegen. Zu einem Delisting kommt es erst, wenn ein klarer Betrug vorliegt oder wenn 30 Tage lang mit dem Coin nichts passiert. Das bedeutet also, dass viele Tokens, von denen CoinGecko annimmt, sie seien noch quicklebendig, im Grunde genommen eher schon tot sind.

Doch abgesehen von der offensichtlichen Tatsache, dass die meisten Kryptowährungen und Tokens irgendwann einmal scheitern – und da unterscheidet sich die Blockchain-Industrie kaum von allen anderen Branchen – enthalten die von CoinCecko veröffentlichten Daten noch etwas viel Merkwürdigeres: Die überwiegende Mehrheit der „toten“ Währungen wurde in den Jahren 2021 und 2022 eingeführt (5.724 bzw. 3.520). Hierfür gibt es eine Reihe von Gründen:

  • Die drastische Vereinfachung der Erstellung, des Einsatzes und der Markteinführung neuer Tokens und Coins hatte einen sprunghaften Anstieg der Zahl neuer digitaler Vermögenswerte auf dem Markt zur Folge.
  • Der erneute Anstieg der Popularität von Meme-Coins hat dazu geführt, dass völlig belanglose Währungen sich auf dem Markt breitgemacht haben.
  • Der NFT-Boom führte zur Herausgabe zahlreicher Sammlungen, und oft gaben dabei ihre Schöpfer einen eigenen Token heraus.
  • Und nun das Wichtigste: 2021 war eine weitere Periode des Bullenmarktes, in der Bitcoin und der Kryptomarkt als Ganzes ihre historischen Höchstwerte wieder erneuert haben. Und im Jahr 2022 kamen Coins auf den Markt, deren Entwickler versuchten, auf den letzten Waggon des abfahrenden Zuges aufzuspringen.

Ein ähnliches Bild hat es in den Jahren 2017-2018 schon mal gegeben. Damals konnten wir sowohl eine massenhafte Herausgabe von Coins und Tokens vor dem Hintergrund eines bereits eingesetzten Verfalls als auch die Schaffung von Dutzenden von Meme-Tokens beobachten. Doch das Endergebnis war ähnlich: Mehr als 70 Prozent der Vermögenswerte sind als Folge des ICO-Marktcrashs implodiert. Es ist jedoch so, dass die Gesamtzahl der Coins und Tokens damals nur einen Bruchteil der von 2021-2022 betrug.

Einfacher ausgedrückt: Die meisten Kryptowährungen und Tokens wurden einzig und allein dazu geschaffen, um in dem Bullenmarkt schnell und mühelos etwas Geld zu verdienen. Das ist nämlich das Standard-Verhaltensmodell: Man versucht, seinen Token gewinnbringend zu verkaufen, um das Projekt daraufhin entweder ganz aufzugeben oder die Leute übers Ohr zu hauen, um mit dem Geld das Weite zu suchen. Die meisten dieser Entwickler haben über eine Weiterentwicklung und die Aussichten des Projekts nie nachgedacht.

Dabei gibt es jedoch auch Positives zu berichten. Diejenigen Coins und Tokens, die seit 3-4 Jahren auf dem Markt gehandelt werden und immer noch da sind, verdienen es auf jeden Fall, dass man sich mit ihnen etwas eingehender beschäftigt. Sie haben eindeutig ihren eigenen Wert und sind nicht ausschließlich dazu geschaffen worden, um die Leichtgläubigen abzuzocken.